Klassenelternschaft

„Leitfaden zur Elternarbeit in Niedersachsen“ als pdf zum Download

 

Allgemeines (§ 88 NSchG)

(1) Die Erziehungsberechtigten wirken in der Schule mit durch:

  1. Klassenelternschaften,
  2. den Schulelternrat,
  3. Vertreterinnen und Vertreter im Schulvorstand, in Konferenzen und Ausschüssen.

(2) Die Erziehungsberechtigten haben bei Wahlen und Abstimmungen für jede Schülerin oder jeden Schüler zusammen nur eine Stimme.

(3) In den Ämtern der Elternvertretung sollen Frauen und Männer gleichermaßen vertreten sein. Ferner sollen Erziehungsberechtigte ausländischer Schülerinnen und Schüler in angemessener Zahl berücksichtigt werden.

 

Klassenelternschaft (§ 89 NSchG)

Die Klassenelternschaft besteht aus allen Erziehungsberechtigten der Schüler einer Klasse. Eltern können durch Personen vertreten werden, denen die Erziehung des Schülers anvertraut ist (siehe § 55 NSchG). Bei Wahlen und Abstimmungen haben beide Elternteile zusammen für ein Kind eine Stimme.

 

Aufgaben der Klassenelternschaft (§ 96 NSchG)

Die Klassenelternschaft berät alle die Klasse betreffenden Fragen und Probleme und bereitet darüber hinaus Entscheidungen ‑ z. B. auch des Schulelternrates ‑ vor. Auch sollte die Klassenelternschaft wichtige Entscheidungen der Klassenkonferenz vorbereiten, um ihrem Vertreter dort (mindestens 1 mit Stimmrecht) eine Orientierungshilfe zu geben.

 

Insbesondere muss die Klassenelternschaft vor wichtigen Entscheidungen, die die Klasse betreffen, vom Schulleiter oder vom Klassenlehrer gehört werden.

Die Klassenelternschaft wählt für 2 Schuljahre (Schuljahr = 1.8. ‑ 31.7.)

  • den Vorsitzenden / den stellvertretenden Vorsitzenden / einer von beiden soll (muss nicht) eine Frau sein
  • 1 Elternvertreter für die Klassenkonferenz (mit Stimmrecht)
  • 1 Stellvertreter für die Klassenkonferenz (im Vertretungsfalle mit Stimmrecht)

Nach § 36 (3) NSchG können auf Beschluss der Gesamtkonferenz mehr als 1 stimmberechtigter Elternvertreter Mitglieder in der Klassenkonferenz sein. Der Antrag sollte von den Elternvertretern in der Gesamtkonferenz gestellt werden!

Die Wahlen müssen nach der gültigen Wahlordnung vorgenommen werden. Die übrigen Versammlungen werden nach einer von der Elternschaft zu erlassenden Geschäftsordnung (gemäß § 95 NSchG) durchgeführt.

 

Aufgaben des/der Vorsitzenden einer Klassenelternschaft

Dem/der Vorsitzenden einer Klassenelternschaft obliegen insbesondere folgende Aufgaben:

Er/Sie stellt Verbindungen her zu:

  • Eltern der Klasse untereinander
  • Lehrern der Klasse ‑ insbesondere dem Klassenlehrer
  • Vertretern der Eltern in Konferenzen und Ausschüssen
  • Mitgliedern des Schulelternrates
  • Vorsitzenden der Klassenelternschaft von Parallelklassen

Er/Sie informiert über:

  • Beschlüsse und neue rechtliche Bestimmungen, die die Kinder der Klasse betreffen
  • Ergebnisse der Konferenzen
  • seine Arbeit im Schulelternrat
  • Aufgaben der Elternvertretung

Er/Sie bereitet Versammlungen der Eltern vor (Elternabende):

  • Ort (Schule, Klubraum etc.)
  • Termin (in Absprache mit dem Klassenlehrer und/oder anderen Lehrkräften)
  • Verschicken der Einladungen (Musteranschreiben)

Er/Sie führt Beschlüsse der Klassenelternschaft aus**

  • informiert den Klassenlehrer
  • schreibt an die Schulleitung
  • berichtet dem Schulelternrat (SER oder SchER).

**Zu beachten: Mitglieder des Schulelternrates sind an die Beschlüsse ihrer Klassenelternschaft nicht gebunden. Elternvertreter üben kein „imperatives“ (gebundenes), sondern ein „freies“ Mandat aus, d.h., sie sind an Aufträge, Weisungen nicht gebunden. Stimmt also ein Mitglied des Schulelternrates anders ab, als die Klassenelternschaft es beschlossen hat, so ist sein Abstimmungsverhalten rechtmäßig; der Klassenelternschaft bleibt die Möglichkeit, dieses Verhalten nach Erklärung zu akzeptieren oder den Elternvertreter abzuwählen mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Wahlberechtigten (siehe § 91 Abs. 3 Nr. 1 NSchG). Übrigens gilt der Grundsatz des freien Mandates nicht nur für die Mitglieder des Schulelternrates, sondern für alle Ämter der Elternvertretung, also auch auf Gemeinde‑, Stadt‑, Kreis‑ und Landesebene.

 

Aufgaben des Stellvertreters

Der Stellvertreter des Klassenelternschaftsvorsitzenden hat nach dem Niedersächsischen Schulgesetz keine herausgehobene Funktion; bei Verhinderung des Vorsitzenden (z.B. durch Krankheit, Abwesenheit etc.) gehen alle Rechte und Pflichten auf ihn über. Darüber hinaus erscheint es sinnvoll, dass der Stellvertreter den Vorsitzenden bei seiner Arbeit entlastet. Hier sollte durch ein Gespräch zwischen beiden eine Arbeitsaufteilung vorgenommen werden.

 

Elternvertreter in Konferenzen

Der Elternvertreter und dessen Stellvertreter für die Klassenkonferenz werden von der Klassenelternschaft und die für die Gesamtkonferenz, die Fachkonferenzen und Ausschüsse vom Schulelternrat für die Dauer von zwei Schuljahren gewählt. Die Elternvertreter (bzw. im Verhinderungsfalle ihre Stellvertreter) sind ordentliche Mitglieder der Konferenzen und haben ein Antrags‑, Rede‑, Informations‑ und Stimmrecht. Nach Ablauf der Wahlperiode führen sie ihr Amt ‑ so sie noch ein Kind in der Schule haben ‑ bis zu den Neuwahlen fort.

In den Konferenzen ist es die Aufgabe der Elternvertreter, die Meinungen und Stellungnahmen von Eltern in die Diskussion dieser Gremien einzubringen. Es ist daher ratsam, vor wichtigen Sitzungen der Konferenzen die Klassenelternschaft bzw. den Schulelternrat einzuberufen, um auf diese Weise den Elternvertretern eine Orientierungshilfe zu geben. Vor allem bei den folgenden Punkten sollten die Elternvertreter Wünsche und Anregungen einbringen:

  • Gemeinsamer Erziehungsauftrag von Elternhaus und Schule
  • Durchführung von Schulfahrten
  • Einführung von neuen Schulbüchern
  • Zusammenarbeit der Lehrkräfte mit der Elternvertretung
  • Regelungen zu den Hausaufgaben
  • Leistungsmessung und Leistungsbeurteilung (Zensurengebung)
  • Schulordnung / Schulprogramm / Schulprofil
  • Erzieherische Maßnahmen bzw. Ordnungsmaßnahmen bei verhaltensauffälligen Schülern
  • Verkauf von Waren im Schulbereich
  • Schulleben / Schulkultur.

Die Eltern sind ‑ rechtlich gesehen ‑ an Weisungen ihrer Entsendungsgremien (Klassenelternschaft, Schulelternrat) nicht gebunden. Dennoch sollten sie versuchen, die mehrheitliche Meinung der Eltern zu vertreten.

Zu einer wesentlichen Aufgabe der Elternvertreter in den Konferenzen / Ausschüssen gehört auch, den Schulelternrat / die Klassenelternschaft regelmäßig über ihre Tätigkeit zu informieren.

Auch Eltern können die Einberufung von Konferenzen verlangen, ggfs. gemeinsam mit den Schülervertretern. Denn eine Konferenz ist einzuberufen, wenn ein Fünftel der stimmberechtigten Mitglieder dies unter Angabe einer Tagesordnung schriftlich verlangt. Die Sitzung hat innerhalb von sieben Tagen stattzufinden, ggf. so rechtzeitig, dass noch im Sinne eines gestellten Antrages verfahren werden kann.